Buddhismus

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Buddha [Sanskrit ›der Erwachte, der Erleuchtete‹], Ehrentitel des Siddharta Gautama, *Kapilawatthu 560 v.)Chr., †bei Kusinara vermutlich 480 v. Chr., Stifter des Buddhismus. Als Sohn eines Fürsten im Luxus lebend, beeindruckten ihn zufällige Begegnungen mit menschlicher Not so sehr, dass er, um die Vergänglichkeit der Welt zu überwinden, Asket wurde. Nachdem er sieben Jahre vergeblich Erleuchtung durch Askese gesucht hatte, fand er sie unter einem Feigenbaum durch Meditation und ging dann nach Benares und gründete einen Mönchsorden. Er durchzog lehrend und werbend Nordindien und starb an der Grenze von Nepal. Seine Predigten wurden von seinen Jüngern erst mündlich, seit dem 1. Jh. v. Chr. auch schriftlich (in der hl. Sprache Pali ) überliefert. Später wurde sein Leben mit vielen Legenden über seine Geburt, seine Wunder und Erlebnisse in früheren Existenzen ausgeschmückt. Nicht nur dem histor. Siddhartha Gautama wurde der Titel und die Qualität des Buddha zuerkannt. Nach buddhistischer Anschauung ist die Reihe der Buddhas in Vergangenheit und Zukunft unendlich.

Buddhísmus, Weltreligion, ben. nach ihrem Stifter Buddha; sie beruht auf dessen Lehre und Ordensgründung.

Die Lehre Buddhas brach mit der religiösen Autorität des Veda, übernahm jedoch die Wiedergeburtslehre. Die Erlösung durch die Erkenntnis der Identität von Brahman und Atman ersetzt der B. durch den Gedanken des Nirwana, des ›Verwehens‹, der Vernichtung des Leidens, des Verlöschens des ›Durstes‹, d.h. der Lebensgier. Im Mittelpunkt der Predigt des Buddha stehen dementsprechend die ›vier edlen Wahrheiten‹: vom Leiden, von der Entstehung des Leidens, der Vernichtung des Leidens und dem zur Vernichtung des Leidens führenden Weg. Dieser Weg ist der ›edle, achtteilige Pfad‹: rechte Anschauung, rechtes Wollen, rechtes Reden, rechtes Tun, rechtes Leben, rechtes Streben, rechtes Gedenken, rechtes Sichversenken. Dieser Heilsweg kann auf drei Stufen zurückgeführt werden: ethisch-asket. Zucht, Versenkung und erlösende Erkenntnis als ›dreifaches Wissen‹: Erinnerung an die früheren Geburten, Erkenntnis des Gesetzes vom Karma , Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten. Sie vermag jeden einzelnen durch völlige Selbstentäußerung aus dem Kreislauf der Geburten (Samsara) zu lösen. Der Zustand des endgültigen Erlöschens, in den der Erlöste eingeht, ist das Nirvana. Symbol der verschiedenen Daseinsformen, die der Erlösung bedürfen, ist das Rad. Mit dieser Lehre stand der B. im Gegensatz zum Brahmanismus mit seinem Kastensystem. Er kennt keine ewigen, unvergänglichen Substanzen, weder Materie noch Seele, weder einen persönlichen Weltenherrn noch ein unpersönliches Absolutes, das den Urgrund der Welt bildet; von Anfang an ist er durch Toleranz geprägt. Der Kern der Gemeinde Buddhas bestand aus Mönchen und Laienbrüdern, später entstanden Klöster und geistliche Schulen. Im 3.Jh. v. Chr. wurde der B. unter Ashoka in Indien Staatsreligion. Mit der Ausbreitung der Lehre begann die Scheidung in die Richtungen (›Fahrzeuge‹) Hinayana und Mahayana. Die Zahl der Buddhisten wird heute auf rd. 330 Mio. geschätzt.