Taoismus
Laotse (Laozi), chin. Philosoph, der wohl Ende des 4./Anfang des 3. Jh. v. Chr. gelebt hat (entgegen der Tradition, nach der er ein älterer Zeitgenosse des Konfuzius [6. Jh.] war). Über sein Leben und Wirken sind nur legendenhafte Angaben überliefert. Laotse gilt als Begründer des Taoismus, dessen Grundlagen im Tao-te-ching niedergeschrieben wurden.Taoísmus (Daoismus), religiös-philosophische Lehre in China, als deren Begründer Laotse gilt. Zentral ist die Beschäftigung mit dem Urgrund des Seins.
(Quelle: Wikipedia)
Die ethische Lehre des Daoismus besagt, die Menschen sollten sich am Dao
orientieren. Indem sie den Lauf der Welt beobachten, in welchem sich das Dao
äußert, können sie die Gesetzmäßigkeiten und
Erscheinungsformen dieses Weltprinzips kennen lernen. Da das Dao sich im
„Ziran“, dem „von-selbst-so-Seienden“, der Natur,
offenbart, steht es für Natürlichkeit, Spontaneität und
Wandlungsfähigkeit, und der Weise erreicht die Harmonie mit dem Dao weniger
durch Verstand, Willenskraft und bewusstes Handeln, sondern vielmehr auf
mystisch-intuitive Weise, indem er sich dem Lauf der Dinge anpasst. Denn es gibt
im Kosmos nichts, was fest ist: Alles ist dem Wandel unterworfen und der Weise
verwirklicht das Dao durch Anpassung an das Wandeln, Werden und Wachsen, welches
die phänomenale Welt ausmacht.
In den Wandlungen der Phänomene verwirklicht jedes Ding und Wesen spontan
seinen eigenen „Weg“, sein eigenes Dao, und es wird als ethisch
richtig erachtet, dieser Spontaneität ihren Lauf zu lassen und nicht
einzugreifen, also Wu wei, „Nicht-Eingreifen“ oder
„Nicht-Handeln“ zu praktizieren. Die Dinge und ihr Verlauf werden als
sich selbst ordnend und sich selbst in ihrer Natur entfaltend und verwirklichend
angesehen. Es erscheint dem Weisen als sinnlos, seine Energie in einem stetigen
Willensakt der Handlung (des Eingreifens in das natürliche Wirken des Dao)
zu verschwenden, sondern das Tun sollte angemessen sein, durch eine
Verwirklichung reinen und nicht selbstbezogenen Geistes, der geschehen lassen
kann, ohne durch seine eigenen Wünsche und Begierden verblendet zu
sein.
Es wird also als klug angesehen, sich möglichst wenig in das Wirken des Dao
einzumischen oder sich ihm gar entgegenzustemmen. Besser als durch große
Kraftanstrengungen werden Ziele verwirklicht, wenn dafür die
natürlichen, von selbst ablaufenden Vorgänge genutzt werden, die durch
das Dao bestimmt sind. Dieses Prinzip der Handlung ohne Kraftaufwand ist eben das
Wu Wei. Indem der Weise die natürlichen Wandlungsprozesse mitvollzieht,
gelangt er zu einer inneren Leere. Er verwirklicht die Annahme und Vereinigung
von Gegensätzen, denn das Dao, welches das Yin und Yang hervorbringt, ist
die Ursache und Vereinigung dieser beiden. Somit verwirklicht der Weise im
Einklang mit den natürlichen Prozessen den Dreh- und Angelpunkt der
Wandlungsphasen von Yin und Yang, die leere Mitte der Gegensätze.
Das Daodejing liefert die Weltanschauung, die das Ideal des daoistischen Weisen
blieb: Gleichmut, Rückzug von weltlichen Angelegenheiten und Relativierung
von Wertvorstellungen sowie Natürlichkeit, Spontaneität und
Nicht-Eingreifen. Nach daoistischer Auffassung führt nur die
Übereinstimmung mit dem Dao zu dauerhaftem und wahrem Glück,
während die Involviertheit in weltliche Angelegenheiten zu einem Niedergang
der wahren Tugend (De) führt. Deshalb ist es ratsam, Gleichmütigkeit
gegenüber Gütern wie Reichtum und Komfort zu erlangen, und sich vor
übermäßigen Wünschen zu hüten.